Die 1. Kompanie des Schützenvereins Hemsen e. V. umfasst die Bereiche des Hemsener Ortskerns, das Neubaugebiet Lambertusweg/Mühle und die Wohnsiedlung „Lehmkuhle“.
Hemsen
(Text: Annelene Ewers im Jahr 2012)
Die Gemeinde Hemsen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon im Jahre 1000 wurde der Ort, damals noch unter dem Namen „Hemesan“, erstmals urkundlich erwähnt. Eine Ausgrabung am „Gosekamp“ deutet auf eine weitaus ältere Geschichte hin. 1960 stieß man hier auf die Überreste einer Siedlung aus der Völkerwanderungszeit. Die Funde stammen vermutlich aus dem 4. und 5. Jahrhundert. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) wurde Hemsen von den Schweden zerstört und es ist überliefert, dass auf den Höfen Leffers und Fresken das Leben und Wirtschaften unter sehr harten Bedingungen wieder aufgenommen wurde. Einen tiefen Einschnitt bedeutete für Hemsen die Ansiedlung des Kruppschen Schießplatzes im Jahr 1877. Zwar fanden viele Bewohner einen Arbeitsplatz, die Hemsener Bauern mussten jedoch einen erheblichen Teil ihrer Flächen, unter Androhung einer Enteignung, abgeben.
Das ländliche Leben war seit jeher sehr religiös geprägt. Lange Zeit mussten die Gläubigen der Dörfer Hemsen, Borken, Hüntel und Holthausen aber weite Wege zurücklegen, um die nächste Kirche zu erreichen. Alle vier Orte gehörten zur Meppener Propsteigemeinde St. Vitus. Zusammen mit den umliegenden Dörfern wurde am 29. März 1921 der Beschluss gefasst, ein eigenes Gotteshaus zu errichten. Schon am 19. April 1923 konnte Bischof Wilhelm Berning die Kirche der „Unbefleckten Empfängnis Mariens“ weihen. Seitdem bilden Hemsen, Borken, Hüntel und Holthausen eine Kapellengemeinde, die 1976 zur selbstständigen Pfarrei erhoben wurde.
Ein neuer Kirchturm ersetzte 1936 den kleinen Dachreiter. „Gebe Gott, dass dieser wuchtige Turm als würdiges Wahrzeichen der Glaubenskraft und Glaubenstreue der Gemeinde durch Jahrhunderte das Gepräge gebe!“, heißt es in der Gründungsurkunde. Von den drei Glocken mussten 1942 die beiden größten für militärische Zwecke im ZweitenWeltkrieg abgegeben werden, ein Ersatz erfolgte 1961. 1940 wurden der Friedhof, 1951 das Pastorat, 1965 das Jugendheim, 1971 die Friedhofskapelle und 1974 der Kindergarten eingeweiht. Heute zeugen unter anderem der Kirchenchor, die Frauengemeinschaft, die Seniorengemeinschaft, Kinder- und Jugendgruppen, der „Eine-Welt-Laden“ und die Jugendschola von einer lebendigen Kirchengemeinde.
Das erste Schulgebäude, in dem anfangs für 88 Kinder aus den Nordgemeinden regelmäßiger Unterricht stattfand, wurde 1895 errichtet. Schon im Jahre 1929 wurde der Grundstein für das heutige Schulgebäude gelegt, welches zunächst zwei Schulklassen Platz bot. In der Folgezeit wurde es mehrmals erweitert. Von 1914 bis 1951 war der Lehrer Bernhard Uphus als Schulleiter entscheidend für die gute Entwicklung verantwortlich. Er ist nicht nur als Lehrer in Hemsen, sondern auch weit über die Grenzen des Emslandes hinaus als Heimatschriftsteller bekannt. Neben dem neuen Schulbau organisierte er außerdem den Bau der Kirche und des Kriegerdenkmals von 1924.
Hemsen ist in der Gegenwart ein Dorf mit Tradition und Zukunft. Der Ort ist geprägt durch die Landwirtschaft und die modernen Wohngebiete. Der Ortskern liegt an der Hemsener Straße. Neben den öffentlichen Einrichtungen bestimmen Hofstellen mit großen Laubbäumen und schmucken Ziegelfassaden das Ortsbild. Die ehemals selbstständige Gemeinde ist mit 783 Einwohnern der größte Ortsteil im Norden der Stadt Meppen. Die Entfernung zum Meppener Stadtkern beträgt rund sechs Kilometer.
Aufgrund der zentralen Lage innerhalb der Nordgemeinden befinden sich in Hemsen nahezu alle gemeinsamen Infrastruktureinrichtungen für die dazugehörigen Orte Borken, Hüntel und Holthausen. Hier sind wichtige Einrichtungen wie Kindergarten, Schule, Kirche und Sportplatz vorhanden. Die Bevölkerungszahl ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. 1933 zählte das Dorf 292 Einwohner, heute sind es 783. Außerhalb des Dorfkerns befinden sich Wohnsiedlungen am „Lehmkamp“, an der „Heidlandstraße“, „In den Vogesen“ sowie östlich der Bundesstraße B70. Hier haben viele Familien ein neues Zuhause gefunden.
Zur 1000-Jahr-Feier im Jahre 2001 entstand ein schmucker Dorfplatz vor der Kirche. Die von dem Künstlerehepaar Renate und Leo Janischowsky geschaffene Skulptur „Der Verteller“ aus Edelbronze zeigt einen älteren Mann, traditionell gekleidet mit einer Schiffermütze und Holzschuhen, der einem kleinen Mädchen etwas erzählt, das aufmerksam lauschend vor seinen Füßen sitzt.
Das Vereinsleben blühte in Hemsen Mitte des 20. Jahrhunderts auf, als 1945 zunächst der Sportverein gegründet wurde, der damals mit einer der besten Fußballmannschaften der Region Schlagzeilen machte. Heute zählen Tischtennis und Tennis ebenfalls zu den sportlichen Angeboten des SV Hemsen. 1949 folgte die Neugründung des Schützenvereins, der 1979 durch die Hemsener Schützenmusikanten verstärkt wurde. Zusammen mit Borken gründeten die Hemsener 1971 den Angelsportverein Hemsen-Borken e.V.